Corona Tagebuch
Ich sammle hier einfach meine persönlichen Eindrücke, Gedanken und Erlebnisse während der Corona-Zeit in einem fortlaufenden Zeitdokument.
Donnerstag, 26.03.2020
Seit gestern wusste ich kurz nicht mehr genau welcher Wochentag ist. Ich hatte zum selben Zeitpunkt das Gefühl mich an diesen ganzen Zustand, “Ausgangssperre”, verkürzte Arbeitszeit, heruntergefahrenes gesellschaftliches Leben, gewöhnt zu haben.
Freitag, 27.03.2020
Der Hautausschlag, der vermutlich vom vielen und falschen Händewaschen kommt geht zurück.
Samstag, 28.3.2020
Die Eismaschine läuft seid Jahren mal wieder. Die Inlineskates habe ich auch aus dem Keller geholt und bin 10km gefahren. Schön dass solche Dinge jetzt in den Fokus rücken. Aber all diese Sachen für die ich jetzt “Zeit finde” kann ich auch ohne Corona machen. Auch lese ich seit einigen Tagen nicht mehr ganz so viel Nachrichten sondern schaue 1-2x die Meldungen für BaWü und auf die Statistiken. Das hilft dass man sich nicht dauernd kurz vor dem Weltuntergang sieht.
Dienstag, 31.3.2020
Seit gestern fange ich mich an zu langweilen obwohl ich noch echt viel tuen könnte. Der Hautausschlag ist weg. Das regelmäßige Eincremen versuche ich beizubehalten.
Heute Nachmittag konnte ich mein Rad abholen. Nabendynamo und Licht ist dran. Obwohl vermutlich alle Radveranstaltungen ausfallen werden, bei denen ich gerne teilnehmen würde, freue ich mich in die Saison zu starten.
Juhuu!: Zum ersten mal nennt der SWR Liveblog 627 Genesene. Die sonstigen Zahlen waren abends Infizierte und Tote. Ein kleiner Lichtblick.
Mittwoch, 1.4.2020
Ich weiß so langsam echt nicht mehr welcher Tag ist. Aber ich bekomme gerade einfach viel von meiner ToDo-Liste weg, Super!
Mittwoch 8.4.2020
Die letzten Tag flogen vorbei. Ich war einkaufen. Mittlerweile entspannt sich die Lage etwas. Trotzdem bleibt immer etwas auf dem Einkaufszettel was man nicht auf Anhieb bekommt.
Im Geschäft schneide ich ab jetzt viel Video. Was viel Zeit in Anspruch nimmt aber irgendwie Spaß macht.
In ein paar Tagen ist Ostern und ich weiß noch nicht so wirklich was ich mache.
Donnerstag 16.4.2020
Obwohl mich alles wahnsinnig nervt, merke ich wie normal mir die ganzen Einschränkungen gerade vorkommen.
Montag 20.4.2020
Gestern als ich mit den Inlinern unterwegs war dachte ich, dass ich mir gerade gar nicht mehr vorstellen kann wie es ist wenn das normale Leben wieder los gehen würde oder es heißt “Die Krise ist überwunden. Das normale Leben beginnt wieder”
Samstag 2.5.2020
Lange nichts mehr geschrieben. Gestern und heute lange geschlafen und Weißwurstfrühstück gehabt aber sonst rumgehangen. Nicht so gut auf Dauer.
Mittwoch 7.5.2020
Heute das erste Mal mit Maske einkaufen gewesen. Ich war nicht so außer Atem wie bei kürzeren Besuchen in anderen Läden. Ich hatte aber das Gefühl durch die Maske unvorsichtiger zu sein und mich trotzdem an engeren Orten im Laden aufzuhalten. Ohne Maske habe ich gewartet bis Platz war oder bin einem Umweg gegangen.
Eine Woche Einkaufen auszusitzen und trotzdem gut Essen, gibt zwar Prepper-Punkte, macht aber den nächsten Einkauf teurer und den Heimweg schwerer.
Sonntag 10.5.2020
Gestern war die zweite Anti-Corona-Maßnahmen-Demo auf dem Wasen. Vermutlich mit noch mehr Teilnehmern und auch mehr als fragwürdigen Gästen wie Ken Jebsen. Auch sonst hat man auf der Straße größere Gruppen gesehen und auf Abstände wurde nicht so viel geachtet wie in den vergangenen Tagen. Ich selber hatte gestern oft den Satz im Kopf: “ Alle bekloppt”. Mein Theater begegnete der Situation in Stuttgart mit einem sehr passendem Video.
Und noch ein Artikel in der TAZ
Ich bin gestern nach einer Radtour am Wasen vorbei gekommen. Dort waren abends immer noch einige Grüppchen. Ein paar schienen dort sogar zu campen. Zum Glück fuhr auch gerade eine Auto des Ordnungsamtes vor.
Mittwoch 13.05.2020
Momentan ist viel über größere Lockerungen zu hören. Ich habe das Gefühl dass das wieder eine Zunahme der Infektionen bedeutet.
Freitag 15.05.2020
Es ist Freitag Abend 21:00. Eigentlich gar nicht so spät Die Urlaubsplanung für den Sommer beginnt. Was wirklich ein Lichtblick ist und ich mich jetzt schon sehr freue. Ich könnte ein bisschen was raussuchen und recherchieren. Aber mir fehlt der Antrieb oder die Energie obwohl ich nur wenig gearbeitet habe und heute Mittag ein paar Sachen erledigt habe.
Generell rennt die Zeit einfach. Die Wochen fliegen vorbei obwohl ich wenig erlebe. Eigentlich fliegt die Zeit eher wenn man sehr viel tut. Was momentan ja nicht der Fall ist.
Mittwoch 20.05.2020
Ich lasse etwas nach in meiner Planung. Gehe gerade wieder spontan für einzelne Gerichte einkaufen und nicht mehr geplant und gebündelt. Die Läden sind voll und die Leute tragen natürlich Masken aber achten kaum auf Abstände. Selbst an den engsten im Laden. Auch bei einem Imbiss war es in der Schlange unmöglich Abstand zu halten und auch die Leute agierten nicht sehr umsichtig.
Heute war die Premiere eines neuen Bikepacking Films über das Atlas Mountain Race. Jetzt, nach dem Film findet auf Zoom ein Q&A mit einigen Protagonist*innen aus dem Film statt. In normalen Zeiten fände diese Premiere vermutlich außerhalb von Deutschland statt. Nun treffen sich alle, verstreut über den Globus, online. Schön wenn so etwas jetzt vielleicht auch in Zukunft normaler wird.
Freitag 22.5.2020
Wenn kein Corona wäre, wäre ich jetzt vermutlich bei einer wunderschönen Bikepacking-Veranstaltung in Franken, dem Mainfrankengraveller. Die Veranstaltung wurde abgesagt und so war das für mich gegessen. Aber Jochen hatte noch diese Woche die Route veröffentlicht. Viel zu spät kam mir der Gedanke einfach trotzdem hinzufahren. Zwar ohne das schön Pre Camp, Gegrilltem und Bier. Aber 3 Tage vorher war irgendwie zu knapp obwohl ich eigentlich nur ein paar Dinge in die Taschen packen müsste und ein Ticket nach Würzburg lösen müsste. Eine Art Lethargie hielt mich auf obwohl das vermutlich wunderschöne Tage geworden wären. Das ärgert und frustriert mich, dass ich wieder mal die viele Zeit die ich momentan habe nicht wirklich nutze obwohl ich mir genau das mal vorgenmmen habe: Meine Freizeit nicht zu verschwenden sondern sie für schöne Dinge zu nutzen. Immerhin kam ich in dieser Zeit einige Schritte weiter bei meiner eigenen Bikepacking Route durch Baden-Württemberg. Aber das waren einige Stunden am Computer und nicht auf dem Rad in der Natur. Aber jetzt raus zum Kesseln Bergzeitfahren
Sonntag 31.5.2020
Gestern Abend noch spazieren gewesen. Ich habe mich einmal erschrocken als 2 Leute aus einem Hauseingang kamen. Und jemand hat sich wegen mir erschrocken als ich am Hauseingang vorbei lief. Generell waren gestern abend einfach viele Menschen unterwegs. Sind wir es nicht mehr gewohnt draußen auf Menschen zu treffen?
Dienstag 16.6.2020
Seit gestern habe ich wieder einen Dienstplan und das frühere Aufstehen fällt doch etwas schwer. Vielleicht auch weil mir die 200km Radtour noch etwas in den Knochen steckte. Es gibt nun Präsenztage und Arbeitstage die wir uns selbst einteilen können. Ein interessantes Modell.
Gestern wollte ich eigentlich nur schnell bei einen Radladen etwas besorgen. Ich stand sehr lange in der Schlange. Die Mitarbeiter berichten von großen Schlangen schon vor den Öffnungszeiten. Räder sind fast ausverkauft. Manche Leute in der Schlange sind leider unmöglich und reagieren sehr aggressiv darauf dass sie halt etwas warten müssen. Die Mitarbeiter bleiben cool. Und es ist ja auch gut wenn versucht wird den Kunden trotzdem eine gute Beratung zu geben und sich Zeit zu nehmen.
Ab heute ist die Corona-Warn-App offiziell verfügbar. Ich habe sie installiert da ich den Entwicklungsprozess und den Open-Source-Ansatz begrüße und diverse Experten denen ich vertrauen würde, keine schlimmen Einwände hatten. Ein paar Artikel, auch mit Kritik habe ich noch auf der Leseliste.
Wie funktioniert die #CoronaApp? In Deutschland wurde sie lange angekündigt, am 16. Juni soll sie einsatzbereit sein. Die #CoronaApp soll dabei helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Hier ein Überblick, wie sie funktioniert. @ClausKleber und Andreas Garbe @Falafelkid: pic.twitter.com/jZGEQhM0DI
— ZDF heute journal (@heutejournal) June 14, 2020
Montag 27.7.2020
Viel Zeit ist vergangen. Wie im Flug. Wie in der ganzen bisherigen Corona-Zeit. Noch ein paar Tage zu arbeiten und dann ist der sehr verdiente Sommerurlaub.
Nach einer langen Zeit der Ungewissheit was Corona für den Urlaub bedeutet, stecke ich tief drin in der Planung meiner Sommerradtour. Es zieht mich wieder in die Alpen.
Und nach der Radreperatur und einer kleinen OP am Arm möchte ich jetzt auch endlich wieder aufs Rad und wenn ich meine Routen durchgehe sind ein paar Kilometer in den Beinen auch dringend nötig.
Donnerstag 08.10.2020
Seit drei Wochen arbeite ich nun wieder. Die neue Spielzeit hat begonnen. Der Urlaub mit Corona war sehr schön und ehrholsam. Außer in Deutschland war ich auch in Österreich und Italien unterwegs und bin auf ganz verschiedenes Verhalten mit den jeweiligen Maßnahmen gestoßen. In Italien hatte ich den Eindruck dass die Leute sehr konsequent mit den Maßnahmen umgegangen sind und ich musste mich ehrlich gesagt erst wieder an die konsequente Umsetzung des Maske tragens, usw. gewöhnen. Leider war es nicht überall so.
Aktuell steigen die Infektionen hier in Stuttgart wieder. Deshalb ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt diesen Artikel zu veröffentlichen und ihn mit dem Beginn des Herbsts weiterzuschreiben.
Montag 12.10.2020
Morgen wäre ich auf ein Seminar über Netzwerktechnik nach Heilbronn gefahren. Das Seminar wurde abgesagt weil der Seminarleiter aus Köln nicht nach Baden-Württemberg einreisen darf und nicht beherbergt werden darf. Schade, ich hatte mich sehr auf das Seminar gefreut und war froh dass es terminlich so gut hinein passte. Vom Risikogebiet ins Risikogebiet (12.10.20). Ich hatte selber schon Bedenken gehabt ob ich von Stuttgart überhaupt dort erscheinen dürfte.
Dienstag 2.11.2020
Seit gestern gilt der Lockdown Light in Deutschland. Ein Monat alles geschlossen außer Einzelhandel,... Aber alle (nicht sytemrelevanten) Einrichtungen sind zu. So auch mein Arbeitsplatz, das Theater. Wir konnten am Sonntag noch ein letztes Mal das neue Tanzstück spielen bevor jetzt die Pause eingeläutet wurde. Am Wochenende schien es als ob nochmal alle das Leben auskosten wollten vor dem Lockdown-November. In meiner Arbeit erlebe ich aber bisher keinen Stillstand. Die nächste Produktion steht schon in den Startlöchern und für den zweiten Teil des November sind zumindest die Job-ToDo-Listen voll. Und dafür bin ich dankbar. Denn anderen Kollegen geht es nicht so gut wie mir in meiner Festanstellung.
3.11.2020, 12:51 Uhr – Kulturrat: Weitere Einrichtungen auf der “Roten Liste” Der Deutsche Kulturrat hat weitere durch die Corona-Pandemie in Gefahr geratene Einrichtungen auf eine “Rote Liste” gesetzt. Es geht um die Bayerische Kammerphilharmonie, das Deutsche Kammerorchester Berlin, das Mahler Chamber Orchestra und den Verein Berliner Unterwelten. Das Deutsche Kammerorchester Berlin sei von der Schließung bedroht, die anderen Einrichtungen gefährdet, teilte der Kulturrat mit. Bund und Länder müssten sich mehr dafür einsetzen, damit die Vielfalt des Kulturbetriebs erhalten bleibe. “Rote Listen” sind sonst vor allem aus der Biologie bekannt, wo vom Aussterben bedrohte Tier- oder Pflanzenarten verzeichnet werden. (SWR Corona Liveblog)
Und dann kam gerade noch die Meldung rein, dass das Metropol-Kino in der Stuttgarter Innenstadt schließen wird. Nach dem UFA-Palast ist das schon das zweite unabhängige Kino in Stuttgart das auch wegen Corona schließen muss.
Samstag 12.12.20
Seit heute gilt der harte Lockdown in Baden-Württemberg. Es gibt eine nächtliche Ausgangssperre mit einigen Ausnahmen zu denen auch Spazieren und Einkaufen gehen. Genau betrachtet ist der Lockdown keine größere Einschränkung für mich als der Lockdown Light. Aber hoffentlich bringt es endlich was, denn schon durch den Lockdown Light trat kein Abfall der Kurve auf stattdessen steigen vor allem die Todeszahlen und natürlich auch die Neuinfektionen. Jetzt aber wieder zu meinen Erlebnissen: Ich wollte heute abend einkaufen gehen. Weil ich den Tag über eine Radtour gemacht habe und dachte dass es klug sei, antizyklisch einkaufen zu gehen und nicht Samstagvormittag wenn das alle machen. Aber alle Supermärkte die ich zu Fuß erreichen konnte haben ab jetzt nur noch bis 19:30 oder 20 Uhr offen. Schade denn mit den längeren Öffnungszeiten könnte man doch größeres Kundenaufkommen entzerren und durch die Erlaubnis auch in den Abendstunden einkaufen zu gehen weürde das prima klappen.
## Samstag 19.12.20 Beim heutigen Abendspaziergang bin ich von der Polizei angehalten und heimgeschickt worden. Ich bin davon ausgegangen dass es nach wie vor erlaubt sei, sich alleine draußen in Form eines Spaziergangs zu bewegen. Ist es aber nicht. Ich bräuchte einen Hund, oder müsste eine Gefahr für Leib, Leben und Eigentum abwenden. Dann dürfte ich einen Abendspaziergang machen. > Wenn diese Realität nicht performt, muss sie gehackt werden. ## Samstag 9.1.21 Gestern Abend habe ich nach vielen Jahren mal wieder meinen E-Bass ausgepackt und hatte Lust ein bisschen zu spielen.Ein Poti der schon früher immer etwas locker saß, ist nun ganz kaputt. Heute habe ich mal auf die Elektronik geschaut und musste feststellen, dass alle Kabel an dem Poti abgerissen sind. Bestes Timing – Ab Montag wird der Lockdown verschärft und es wird noch eine ganze Weile dauern bis die Musikläden wieder öffnen können. Vielleicht klemme ich mich selbst dahinter. Nächste Woche mal den musizierenden Kollegen fragen...
Dienstag 9.2.21
Gestern kam die Nachricht, dass die nächtliche Ausgangssperre hier in Baden-Württemberg nicht mehr zulässig ist und ab Donnerstag wieder zurückgezogen wird. Das freut mich wirklich. Ich hatte mir angewöhnt abends, meist nach 20 Uhr noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Podcast hören. ein bisschen nachdenken und den Tag ausklingen lassen. Ich hatte das Gefühl, dass mir das gut tat und fand es sehr schade als die Ausgangsperre dann in Kraft trat.
Ankündigung auf der Seite des Landes
Donnerstag 11.2.21
So gewöhnungsbedürftig ich Masken am Anfang fand. Mittlerweile behalte ich Masken sehr lange auf, fast ohne es zu merken. Als ich heute schnell von einer längeren Zeit draußen in der Post die FFP2-Maske aufzog ist die Brille kaum beschlagen. Ein wichtiges Feature für Brillenträger.
Dienstag 9.3.21
Heute war ich in meiner ganz alten Heimat in Leonberg bei einem Arzttermin. Danach bin ich noch ins Leo Center gegangen da ich ein paar Küchenutensilien brauchte, die ich hier in Stuttgart nur per Click&Collect oder Onlinebestellung bekommen hätte. Im Landkreis Böblingen konnte der Einzelhandel wegen einer Inzidenz von sogar knapp unter 35 wieder öffnen. Auch mit den üblichen Coronaregeln konnte man doch ein bisschen bummeln. Auch weil ich ein bisschen Zeit totschlagen musste. Ich dachte es müsste sich besonderer anfühlen, es war dann aber erstaunlich normal. Die Einkaufsgänge der letzten Monate waren vor allem notwendig und sollten möglichst effizient sein. Primär Lebensmittel. Es war auch eine kleine Zeitreise für mich. Von einem Ansturm war nichts zu spüren. Viele Geschäfte waren leer. Das habt aber sicher auch mit der heutigen Bedeutung des Kaufhauses zu tun. Das Leo Center war früher das Kaufhaus wo man für alles hin ist. Die Eisdiele mittendrin gibt es immer noch in der auch noch einige Mitarbeiter von damals arbeiten. Das LeoCenter stand letztes Jahr fast vor dem Aus.
15.3.21 Montag
Gerade geht die Meldung rum, dass die Verimpfung von Astra Zeneca ausgesetzt wurde weil ein erhöhtes Thrombose-Risiko bestünde. Ich halte mich mit größeren Einschätzungen darüber zurück, da ich kein Mediziner bin. Aber diese Grafik kann ich dann doch ganz gut interpretieren: Quelle: Internet
Bei dieser Meldung aber auch bei den vielen anderen über miserabel laufende Test- und Impfstrategien und Krisenmanagement im Kleinen wie im Großen merke wie ich immer frustrierter und enttäuschter über unsere Regierung werde. Ich war früher öfters erstaunt wie so etwas Leuten persönlich zusetzen konnte und war froh darüber dass es bei mir nicht so war. Aber spätestens seit November macht sich bei mir eine Mischung aus Frustration und Verständnislosigkeit breit. Es fällt mir echt schwer das richtig zu beschreiben. Aber diese Begriffe treffen es ganz gut:
Mehr noch als pandemiemüde, bin ich sinnloselockerungenüberdrüssig und missmanagementverzweifelt.
— Pia Lamberty (@pialamberty) <a href=“https://twitter.com/pialamberty/status/1371550517554520067?ref_src=twsrc%5Etfw”>March 15, 2021
Spaßig formuliert: “Man kommt einfach nicht mehr aus dem face palmen und in Tischplatten beißen raus.” Ich verstehe dass diese Zeit für alle Entscheider:innen überhaupt nicht einfach ist. Aber ich schaue neidisch zu allen Ländern in denen es gefühlt so viel besser läuft.
Freitag 26.3.21
Corona-Tagebuch-Jubiläum. Seit einem Jahr sammle ich hier jetzt meine Gedanken und Erlebnisse rund um das Leben in der Corona-Pandemie Damals schrieb ich:
Seit gestern wusste ich kurz nicht mehr genau welcher Wochentag ist. Ich hatte zum selben Zeitpunkt das Gefühl mich an diesen ganzen Zustand, “Ausgangssperre”, verkürzte Arbeitszeit, heruntergefahrenes gesellschaftliches Leben, gewöhnt zu haben.
Mittwoch 31.3.21
Letzte Woche war ich zum ersten Mal bei einem Schnelltest. Eine Apotheke in der Nähe bietet die Tests an. Test durch die Nase. Nicht so schlimm wie erwartet aber erstaunlich wie viel Platz da hinten ist. Zum Glück negativ. Der nächste Termin ist am Samstag und auch für die folgende Woche habe ich einen Termin.
Am Sonntag war zum ersten Mal wieder auf einer langen Radtour. Während man unterwegs ist, blendet man fast aus dass Corona ist. Auf dem Rad finde ich eine Maske überflüssig. Lediglich an den Touri-Hotspots und Einkehrmöglichkeiten sind dann wieder mehr Leute. Was aber schon fehlt ist sich einfach schnell irgendwo für Kaffe und Kuchen hinzusetzen. Alles ist mit Aufwand verbunden. Die Tour war trotzdem sehr schön aber auch anstrengend. Die müden Beine hielten bis Montagabend an.
Montag 5.4.21
Am Samstag war ich bei meinem zweiten Test. N E G A T I V. Ich hatte aber Sorgen zu dem Test in die Innenstadt zu radeln, denn zeitgleich fand eine große Schwurbler-Demo statt bei der wie bei allen anderen Demos in den vergangenen Monaten auf jegliche Auflagen gepflegt geschissen wurde. Und wie auch an anderen Orten sah sich die Polizei und die Stadt nicht in der Lage dem ganzen Einhalt zu gebieten und geltendes Recht durchzusetzen. Komisch, zwei Wochen zuvor, bei einer großen Antifa-Demo klappte es noch ganz gut. Kurzfassung. Mehr dazu hier:
Corona-Demo in Stuttgart: Tausende ohne Masken und Angriffe am Rande der Proteste
Aber das Osterwochenende war auch schön. Mit dem negativen Test konnte ich einigermaßen guten Gewissens meine Eltern besuchen. Ein leckeres Osterfrühstück und ein schöner Spaziergang.
Samstag 17.4.21
Gestern hatte ich erfahren mehrere Querdenker-Demos in Stuttgart verboten wurden. Die Polizei aber nicht wirklich signalisierte dieses Verbot auch umzusetzen. Ich wollte und konnte nicht einfach nur wieder vor Twitter sitzen und mich aufregen. Am Karlsplatz fand eine Gegen-Kundgebung statt. Mit Abstand, Masken und wenig Polizeiaufgebot. Dort bin ich hin und habe den Reden gelauscht. Mit Maske Fahrrad fahren wollte ich dann nicht und für alles andere bin ich dann vielleicht doch nicht radikal genug. Aber es waren genug andere da. Über den Tag verteilt gab es noch mehr Aktionen. Erfreulicherweise sah die Polizei bei den Querdenkern nicht nur tatenlos zu. Einige wurden eingekesselt und es gab Platzverweise. Alles andere hätte mir und vielen anderen vermutlich den letzten Funken Glaubwürdigkeit an den Rechtsstaat geraubt.
Kundgebung heute Vormittag auf dem Karlsplatz Redebeiträge, Abstand und alle mit Maske. Ca. 200 Teilnehmer. Wenig Polizei. #stuttgart #s1704 #zerocovid #unslangts pic.twitter.com/bC4fIRQSiM
— Christian (@Grizze) April 17, 2021
SWR Aktuell: Trotz Verbots erneut Protest gegen Corona-Maßnahmen in Stuttgart
Nach der Demo noch schnell zum Baumarkt. ^^ Falls ab nächster Woche dann doch alles zu macht, ist zumindest mein kleines Gartenprojekt (Tomaten und Zucchini) nicht gefährdet.
Samstag 22.5.2021
Gestern hat es endlich geklappt! Ich habe nach ca. 2 Wochen aktiv Impftermin suchen endlich zwei Termine erhalten und war bei meinen ersten Termin für Moderna in der Liederhalle in Stuttgart. Ich wusste schon aus einer sehr hörenswerten Wrint-Folge mit Holgi und Gabriel Yoram wie viel Logistik in so einem Impfzentrum steckt. In Liederhalle war es ähnlich. Man war folgte vielen rosa Pfeilen und der Laufzettel wurde hier und da gescannt. Viele nette Menschen zeigten einem den Weg zur Impfkabine. Alle Zahnrädchen schienen ineinder zu greifen. Sehr erstaunlich. Auch dass Eine komplette Veranstaltungshalle benötigt wird inklusive viele angeschlossene Räumlichkeiten um so eine logistische Aufgabe zu lösen. Jetzt ist die erste Impfung drin und auch wenn man ja doch noch ein bisschen auf den vollen Impfschutz warten muss ist es einfach beruhigend zu wissen, dass man einen Schritt weiter ist und dann mit vollem Impfschutz es unwahrscheinlicher ist, einen schweren Verlauf zu bekommen. Etwas vergessen ist auch der viele Ärger darüber dass es in den letzten Monaten so schleppend lief. Der Arm tut ein bisschen weh. Mehr war es bisher nicht. Ich wäre eigentlich gerne an diesem Wochenende auf die lang ersehnte Bikepacking-Tour gegangen. Der offizielle Start wurde aber leider abgesagt, da immernoch einige Landkreise eine sehr hohe Indzidenz haben. Deshalb tat es nicht so weh diese Aktion zugunsten des spontan aufpoppenden Impftermin aufzugeben.
Sehr geholfen bei der Terminsuche haben mir übrigens die Impfterminübersicht und das Impfterminradar
Dienstag 22.6.2021
Ein bisschen nachholen: Im Theater haben wir unser Festival digital abgehalten. Kurz vorm Startschuss kam aber die Regelung, dass wieder Besucherinnen kommen dürfen. Die Stücke wurden gestreamt und das Diskursprogramm wurde in Zoom und anderen digitalen Plattformen abgehalten. Für mich, aber sicher auch für meine Kolleginnen war es sicher ein eindrucksvolles Experiment. Viele organisatorische Abläufe mussten erstmal ins digitale übersetzt werden. Ein Vorteil: Es konnte viel mehr Programm abgehalten werden, da es im digitalen Raum kaum Platzprobleme gibt. Allerdings hatten wir mit Internetprobleme zu kämpfen. Die zeitweise für viel schlechte Stimmung sorgten. Etwas das bei einem analogen Festival weniger schlimme gewesen wäre. Trotzdem war es wieder mal eine intensive Zeit mit spannender Arbeit in einem wundervollen Team.
Kurz darauf hatte ich eine längere Zeit frei und bin spontan ins Allgäu zum Rad fahren gereist. An die ganzen Regeln hat man sich ja mittlerweile gewöhnt. Trotzdem gibt es immer wieder regionale Unterschiede. Um zumindest die Möglichkeit zu haben auf Campingplätzen zu schlafen musste ich max. 48h alte Tests nachweisen. Den ersten hatte ich daheim gemacht. Den zweiten dann am Schloß Neuschwanstein. Andere Testmöglichkeiten sind gerade im ländlichen Raum sehr schwer zu bekommen. Das nimmt leider viel Spontanität die gerade bei einer Radreise elementar ist. Und bringt eine Sache mehr um die man sich kümmern muss. Es tat gut nach der vielen Zeit am Bildschirm und in digitalen Räumen wieder länger in der Natur und auf dem Rad zu sein. Das ließ mich die Arbeit am Festival gedanklich abschließen und gab einen guten Startpunkt für den Endspurt dieser Spielzeit in der wir nun endlich wieder für größere Personengruppen öffnen dürfen.
Samstag 3.7.2021
Gestern dann zweiter Impftermin. Ich war wieder sehr überrascht über die logistische Meisterleistung. Und auch über den Andrang. Mein erster Termin war noch innerhalb der Priorisierung. Man lief einmal durch und wurde geimpft. Jetzt musste ich etwas anstehen und man wurde umgeleitet um nicht zu lange zu warten. Alle Leute die dort arbeiten waren super nett und haben einen gut durch das Impfzentrum geführt. Man musste nur fragend gucken. Das ganze läuft noch einen Monat. Dann schließen sie wohl. (Andere Impfzentren laufen noch länger.) Ich hatte mich auf stärkere Impfnachwirkungen eingestellt. Abends ging es los mit Müdigkeit und leichten Kopfschmerzen. Heute geht es weiter mit Gliederschmerzen. Aber alles im akzeptablen Bereich. Vor starken Kopfschmerzen und Schüttelfrost bleibe ich hoffentlich verschont. Und dann ist es geschafft!? Man muss etwas aufpassen das man durch die Impfung nicht die Pandemie für sich als beendet erklärt. Aber es beruhigt sehr, dass man höchstwarscheinlich keinen schweren Verlauf bekommt. Ich werde weiterhin zum Testen gehen und natürlich alle Regeln befolgen. Aber es wird etwas angenehmer für etwaige Unternehmungen nicht immer noch einen Test machen muss und den dann noch so timen, dass er nicht schon wieder abgelaufen ist wenn man ihn dann braucht.
Freitag 28.01.2022
Ich hole jetzt nicht alles auf was zwischen jetzt und dem letzten Eintrag passiert ist. Aber for the Record: Der Booster ist seit Mitte Dezember drin. Ansonsten ist nicht viel passiert was durch die Pandemie neu oder anders war. Leider oder zum Glück.
Denn bald sind es zwei Jahre Pandemie in Deutschland. Was mich wirklich traurig macht. Vieles hätte an so vielen Stellen besser laufen können und vielleicht wären wir dann schon viel weiter.
Heute war ich aber zum ersten Mal beim PCR-Test. Die Einschläge kommen näher. Erstaunlicherweise erst jetzt. Ein Arbeitskollege hatte einen positiven PCR-Test. Darauf hin wurde dann meine Corona-Warn-App rot. Das war zwar nicht das erste Mal. Aber ich hatte zu spät mitbekommen, dass man in diesem Fall Anspruch auf einen kostenlosen Test hat (noch). Da ich jetzt aber sicher wusste wo her diese Warnung stammte wollte ich die Gelegenheit und das niederschwellige Angebot nutzen, den Test zu machen.
Die Woche über waren alle Schnelltests negativ und ich habe auch keine Symptome die direkt auf eine Corona-Infektion schleißen lassen. Die übliche Rotznase im Winter halt. Das Testergebnis soll ich morgen erhalten.