westphalianspunk

Slums vor Naturkulisse

Beleza natural e miséria social – O outro lado da Cidade Maravilhosa (Natural beauty and social poverty – The other side of the Wonderful City )” by marcelo.bello is licensed under CC BY-NC-SA 2.0 .

»Mama, Mama, Jesús hat heute Brot vermehrt! Wir waren VIER-TAU-SEND, und alle wurden von ZWEI Broten satt.«

Franca lächelte. Sie hatte die Geschichte schon von ihrer Freundin Olive gehört. Es waren wieder viel zu viele gewesen bei der Versammlung. Als dann auch noch Streitereien um Essen aufkamen, gingen Jesús und seine Genoss.inn.en dazwischen, teilten die Menschen in Gruppen auf, organisierten eine faire Verteilung der vorhandenen Lebensmittel. Ein Wunder, ja, bei den Streithähnen, dass alle satt wurden, aber nicht, wie ihr geschichtenliebender Sohn und viele schlichtere Erwachsene sich das Wunder dachten.

Jesús hatte sich bemüht, ein Lehrstück daraus zu machen. Franca hörte in ihrem Kopf seine gefährlichen, leidenschaftlichen, revolutionären Reden, auch, wenn sie diesmal nicht dabei gewesen war. Franca war längst überzeugt: »Der Mangel ist nicht Schicksal, nicht Strafe Gottes, er ist menschengemacht. Wählt die Freiheit, die Solidarität, die Liebe, all das ist unser Gott. Unser Gott ist wie Vater oder Mutter. Dient nicht dem Mammon, auch nicht ein bisschen. Ihr könnt nicht der Freiheit und dem Geld dienen und Macht geben. Jedes muss sich entscheiden, welcher Göttin es dienen will, dem Geld, der politischen Macht, dem Konsum, oder Freiheit, Solidarität und Liebe. Wenn ihr es wahr werden lasst, fängt es an, wie ein neues Reich, ein neues Land, eine neue Stadt unseres Gottes. Freilich, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass die durch Mammon Reichen und Mächtigen unserem Gott dienen und ihre Macht und ihren materiellen Reichtum mit allen teilen. Aber ihr, lasst euch nicht spalten, haltet zusammen. Es könnte genug für alle da sein, Mammon hat es nur unfair verteilt. Lernt zu teilen, und zwingt die Reichen dazu. Diese Streitereien, diese Verteilungskämpfe im Kleinen – genauso geht es zwischen Reich und Arm zu. ...«

Franca seufzte. Die Menschen hörten nicht richtig zu. Jesús reiste mit einem für die Slums eingerichteten Sanitätswagen. Er hatte eine zugewandte, respektvolle Art und einen Heilerblick für die wahren Krankheitsursachen, seine Leute eiferten ihm nach. So vielen Kranken hatte das schon geholfen, aber vor allem, wie Jesús und seine Leute immer sagten: »Dein Glaube an dich und unseren solidarischen Gott, die Hoffnung hat dich gerettet.« In ihrer naiven Verehrung und Dankbarkeit machten die Menschen daraus ein »Jesús-Wunder«, dabei war doch das Wunder, wenn eins ihrer Hungerleider-Mitmenschen aus den Slums schwer erkrankte und trotzdem genug Hoffnung aufbrachte und gesund wurde. Ohne Geld, ohne gesunde Ernährung, nur selten Medizin, und oft ohne Hoffnung, schon vor der Krankheit erschöpft und ausgelaugt.

Franca umarmte ihren Sohn und erzählte ihm eine der Geschichten, die er so liebte, die vom Auszug vieler »Königsleiber« aus der Unfreiheit und Ausbeutung im antiken Egipto.

Lobby: Datenschutz ist wichtig, aber er behindert IT-Innovation und Digitalisierung.

Deutsch: Unternehmen / Behörden, die ich vertrete, wollen den vorgeschriebenen Aufwand für deine informationelle Selbstbestimmung nicht einsetzen. Zu teuer und nervt. Manchmal auch: Das Geschäftsmodell der Unternehmen, die ich vertrete, besteht im Sammeln deiner Daten. Da sind mir Datenschutz und Quellentransparenz (Code, Finanzierung) im Weg.

from: https://lyricstranslate.com/en/Dire-Straits-Brothers-Arms-lyrics.html

Justice sends mixed messages"Justice sends mixed messages" by Dan4th is licensed under CC BY 2.0

Vielleicht sind Waffenlieferungen wirklich die einzig mögliche Handlungsoption, im Moment. Ich war nie Fußball- oder Epidemiologieexperte, und ich bin auch kein Kriegsexperte. Ich bin auf der anderen Seite so oft von den Reichen und Mächtigen belogen worden, dass ich hinter alles, was uns vorgeblich in diesen Krieg zwingt, ein großes Fragezeichen setze und weiterhin auf der Hut sein werde.

Was ich sicher weiß: Alle, die leichtfertig mit dieser Entscheidung umgehen, haben nicht das Wohl irgendeiner Bevölkerung im Sinn. Wer jetzt laut nach Rüstung, Waffen, harter Linie schreit, der ist ein Kriegstreiber, dem ist der Frieden egal.

Es gibt keinen heiligen Krieg. Unsere europäischen Werte verteidigen? Ehrlich? Für wie doof haltet ihr uns? Wer soll glauben, dass es um die geht? Werte, die sich in Euro ausdrücken lassen: Ja klar. Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit? Das nehme ich keinem der Clowns in den Regierungen ab.

Auch weiß ich sicher, dass Putin barbarische Angriffe anordnet und deshalb ein Kriegsverbrecher ist. Genauso sicher weiß ich, dass die imperiale und fossile Politik aller ausreichend reichen Staaten in der Vergangenheit vergangene und gegenwärtige Kriege herbeigeführt hat und herbeiführt.

Kriege gehen von den Oligarchen aller Länder aus. Deren skrupellose Interessenverfolgung führt uns in Kriege, in denen die lohnabhängige Bevölkerung als Kanonenfutter endet. Dass Putin ein besonders rücksichtsloser Kriegsherr ist, gebe ich gern zu. Das ändert aber nichts daran, dass er durch die fossile Politik auch der Bundesrepublik der letzten Jahrzehnte erst die Möglichkeit zu diesem widerlichen Krieg bekommt. Wir haben uns sehenden Auges in die Abhängigkeit begeben, die er jetzt ausnutzt. Wohlfeile ökologische Lippenbekenntnisse, aber das Geschäft lief einfach weiter. Halt im Stillen. Schimpft nicht so laut auf Putin, es steht euch nicht. Es gibt immer noch Leute, die genau wissen, was ihr getan habt und tut. Ich wünsche Menschen nichts Böses, und nichts Schlimmeres als einen ordentlichen Prozess. Der könnte schlimm genug sein, wenn das Kapital entmachtet wäre.

Wenn Kriege für heilig erklärt werden, dann, um das Kanonenfutter willig zu machen. Die Verteidigung und Ausbreitung der Nation, des richtigen Glaubens, der demokratischen Werte, es ist austauschbar. Warum ist das potentielle Kanonenfutter in Deutschland so blöd, sich in die Heimatfront einzureihen und Stimmung gegen andere Nationen zu machen? Es muss darum gehen, Leben und Lebensqualität von Menschen zu erhalten, nicht: von Ukrainern, Deutschen, Europäern. So eine Haltung negiert, dass wir uns seit Jahrzehnten im globalen Krieg der Reichen gegen die Armen befinden: Da ist der Feind. Schaut doch endlich in die richtige Richtung.

Herr Habeck philosophiert in die Mikrophone, es gebe einen Pazifismus (der Waffen ablehnt), der nie konsensfähig gewesen sei. Ja, unter den Reichen und Mächtigen nicht, das glaube ich gern. Der Pazifismus, den ich vertrete, will auf jeden Fall Waffen abschaffen. Der wichtigste Gedanke des wahren Pazifismus ist dieser: Es gibt keinen militärischen Frieden, wo kein sozialer Frieden herrscht. Sozialer Friede, also, die unbedingte Einhaltung der Menschenrechte unabhängig von Einkommen und Vermögen, die Emanzipation aller Menschen unabhängig von Geschlecht, Religion, wirtschaftlichem Status / gesellschaftlicher Klasse, regionaler Herkunft, zur »Rasse« erklärten menschlichen Merkmalsgruppen, Bildungsstatus, ... ist Vorbedingung für und der Weg in den militärischen Frieden.

Der Rechtsruck in den demokratischen Gesellschaften besteht nicht nur darin, dass Faschismus und Rassismus salonfähig werden. Er besteht vor allem darin, dass der soziale Friede von den Reichen und Mächtigen angegriffen, in Frage gestellt und lächerlich gemacht wird. Er existiert in vielen Köpfen nicht mal mehr als Ziel. Herr Habeck hat sich bestimmt von diesem Ziel verabschiedet und verunglimpft es als Utopie. (Das Anerkennen von Gut und Böse als gegeben und nicht verhandelbar ist übrigens der wahre biblische Sündenfall. Nachzulesen hier: https://wordsmith.social/read-and-media-lists/materialistische-und-marxistische-bibellekture, besonders in »Erlösung aus der Sklaverei« von Dick Boer.)

Hinter Kriegen steht die Gier derer, die eigentlich mehr als genug haben. Lohnabhängige gewinnen in Kriegen nichts, deshalb werden sie belogen und getäuscht, damit sie mitmachen. Hinter Kriegen steht die Gier der ohnehin Reichen und Mächtigen, die sich entweder mehr versprechen, durch Zugriff auf Ressourcen in einem Land, oder, die sich vergaloppiert haben. In keinem Fall gewinnen Soldaten oder sog. Zivilisten im Krieg, niemals. Der Erste Weltkrieg endete übrigens, weil das Kanonenfutter streikte und aus dem Generalstreik eine Revolution wurde. Wäre sonst noch ewig weitergegangen, das Schlachten auch im Namen des deutschen Kaisers.

Der soziale Friede, aller Emanzipation, das ist unser Kampf. Nicht eure Kriege. Kein Krieg ist der eines Lohnabhängigen oder einer zur Nation erklärten Bevölkerung. Krieg dem Kriege!

Shalom uns allen.


Kanon des Friedens

Hört zu, die Zeit wird kommen,

DIE MENSCHEN WERDEN EINES TAGES DIE #WAHRHEIT ERFAHREN.

Der Löwe wird sich neben das Lamm legen.

Und wir werden die Spieße zu Sensen schmelzen. Und die Schwerter zu Eggen.

DER #FRIEDE WIRD UNSER #KAMPF SEIN. MACHT, DASS DIESE ZEIT KOMMT.

https://youtu.be/OIdHbQ5nQ0k (Kanon des Friedens, unprätentiöse Aufnahme)

(https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke-datenschutzfreundlicher-youtube-konsum/

https://github.com/SimonBrazell/privacy-redirect)

Summary: #Kryptographie verdient den Namen erst dann, wenn alle ihre Nutzer den Vorgang informiert kontrollieren. Meine Bankkarte bietet zwar formal, technologisch Verschlüsselung, aber eben nur formal. #Cryptography deserves its name only when all their informed users control the process. My bank card offers formal, technological encryption, but just: formal.

Cryptography?: English version see below this German text. N.B.: I know the tags with umlauts are broken. I can't help, it's most likely a matter of the software an blog hoster being out-versioned.


Wenn Nicht-Nerds die Grundzüge der asymmetrischen #Verschlüsselung begriffen, ihr erstes Schlüsselpaar mit freier, quelloffener, auditierter Software erzeugt und ihre erste verschlüsselte, signierte Mail erzeugt haben, dann lernen sie nicht nur, Programmfunktionen zu nutzen. Sie lernen auch, ohne Worte, dass ihnen von interessierter Seite völlig realitätsfern Angst vor der angeblich so komplexen nicht-kommerziellen IT-Welt gemacht wurde, und, wie wichtig #Transparenz für das erhabene Gefühl der eigenen #Wirkmächtigkeit ist.

Gespürte #Autonomie ist psychologisches Grundbedürfnis.

Wie anders dagegen läuft es mit den Signatur-, Krypto- und Ausweiskarten, die wir von Ämtern, Krankenversicherungen, Banken u.a. Unternehmen bekommen. Die Dokumentation sagt: Wir machen alles für dich. Manche behaupten, meinen privaten Schlüssel nicht zu speichern. Überprüfen kann ich das nicht. Zum Vergleich: Bei #cacert.org kann ich meinen Zertifikatsantrag zur Unterschrift (#CSR) nebst neuem Schlüssel lokal erzeugen und speichern, nur mein CSR geht an den Server, ich erhalte meine Unterschrift drunter, füge das Paar lokal zusammen, und habe so von vorn bis hinten die volle Kontrolle über Vorgang und privaten #Key.

Ich behaupte: #Kryptographie verdient den Namen erst dann, wenn alle ihre Nutzer den Vorgang informiert kontrollieren. Meine Bankkarte bietet zwar formal, technologisch Verschlüsselung, aber eben nur formal. Theoretisch können beliebig viele Bank-Mitarbeiter.innen meine Identität annehmen und Aufträge ans System signieren, weil ich nicht kontrollieren kann, ob mein Schlüssel nicht außer auf meiner Karte in der Bank in einer Datenbank schlummert.

Ich behaupte noch weiter: Wir spüren alle, dass wir diesem ausgehöhlten Datenschutz ausgeliefert und zum Vertrauen in Unternehmen und Behörden gezwungen sind, die nicht im wünschenswerten Maß gesellschaftlich kontrolliert werden. Wir spüren das, auch, wenn wir das nicht in Worte fassen können. Wir hätten weniger Rechte, Rechtsoffene und Faschisten und weniger Sozialdarwinisten und Verschwörungsfantasten, wenn wir in allen Lebensbereichen mehr echte Autonomie erlebten.

Ich freue mich über Diskussion im Fediverse / Mastodon: @mupan@digitalcourage.social

Wer Fragen zur Kryptographie aus Usersicht, auch zu cacert.org hat: wiki.cacert.org ist ein guter Anlaufpunkt, viele Fragen kann ich vielleicht auch beantworten. Ich bin cacert-Assurer. Meine hier vertretene Meinung ist meine private Meinung.


Cryptography?

When non-nerds understand the basic concepts of asymmetrical #encryption, create their first pair of encryption certificates using free, #opensource, audited software, and send their first encrypted, signed mail, they have not just learned to use a program function. They learn more, without being verbally taught: That their #fear of non-commercial IT supposedly being too complex has just been learned and fired by people wanting them to be feared. And, how important #transparency is to make their act feel like a proof of their own power to control their own data. Power, such a noble and important feeling.

A sense of #autonomy psychologically is a basic need.

A completely different experience is handling of signature, crypto and ID cards we get to use more or less deliberately from authorities, health insurance associations, banks, and other companies. Their documentation states to do everything for me. Some assert they don't store my private key. I cannot verify. For the reader to compare: At #cacert.org, you can create and store your certificate signing request (#CSR) together with your private key locally, only transfer the CSR to the server, the certificate gets signed, I match the pair locally. So, I thoroughly control the whole procedure and my private #key from start til end.

I say: cryptography deserves its name only when all their informed users control the process. My bank card offers formal, technological encryption, but just: formal. In theory, several bank staff can use my identity and sign orders to the system because I can't control whether my key doesn't sleep in the bank in a database, as a backup for my bank card.

I say even more: we all sense that we are committed to this hollowed protection and are forced to trust in companies and authorities that are not controlled by the democratic society in the desirable extent. We feel that, even if we can't express it verbally. We would have fewer right-wing people, fewer people tolerating right-wing positions, and fewer fascists, and fewer social-darwinists and conspiracy fantasts if we were to experience more real autonomy in all areas of life.

I am looking forward to discussing in Fediverse / Mastodon: @mupan@digitalcourage.social

If you have questions about cryptography as a user, also about cacert.org: wiki.cacert.org is a good starting point, I might also be capable of answering some of your questions. I am a cacert assurer. My opinion I plead here for is my private opinion.

Please bear with any idiomatic mistakes, English is not my first language. Respectfully correcting me is always welcome.

Zu dem Thema wird überall diskutiert. Die Ministerin im Radiointerview drückt auf die Bremse, sie will das erst diskutieren, wenn wir mehr wissen. Dass wir noch nicht wissen, wie lange die Impfstoffe wirken, ob sie auch die Weitergabe unterdrücken oder »bloß« die Geimpften immunisieren, das ist alles richtig. Drei Gedanken scheinen mir noch wichtiger, und ich habe sie noch von keine.r bisher gehört oder gelesen:

  1. Seit gestern wird ja wohl geimpft. Das heißt, das Thema brennt schon. Es wird nicht erst aufkommen, wenn die Regierung Erweiterungen zum Allgemeinen Gleichstellungsgesetz zu diskutieren beliebt. Unternehmen und Vereine werden die ersten sein, die ihre Hausregeln aufstellen. Vielleicht ist der Plan, ein Regelungsvakuum entstehen zu lassen, in dem die Unternehmen machen können, was sie wollen? So wie die kommerziellen geselligen Netzwerke ihre Hausregeln höher schätzen als nationale und übernationale Gesetze. Es ist höchste Zeit, sich dem Thema sofort regulierend zu stellen.

  2. Solange Impfstoffe knapp sind, reguliert vergeben werden, nach Plänen, in denen die letzten Gruppen im Dezember 2021 geimpft werden, solange der unterschiedliche Reichtum von Ländern auf die Verteilung der Impfstoffe weltweit einen so starken Einfluss ausübt, und so lange Impfreaktionen und -schäden so wenig erforscht sind (und hierzulande unter den Teppich gekehrt werden), so lange darf es keine individuellen Vorteile für die glücklichen Geimpften geben. Die Schere geht durch das Virus schon immer weiter auf, soll die Impfung sie noch weiter öffnen? Unser Ziel muss eine Herdenimmunität sein, um die aus welchem Grund auch immer Ausgerasterten zu schützen.

  3. Die Angabe soll freiwillig sein, die Impfung soll freiwillig sein. Ich muss auch meinem Unternehmen nicht sagen, warum ich »arbeitsunfähig« bin, bloß den gelben Schein vorlegen.

    Ich muss auch im Feierabend, am Wochenende und im Urlaub nicht erreichbar sein. Die schlimmsten Feind.innen dieser Freiheiten sind die Kolleg.innen, die immer sagen, welche Krankheit sie haben, und die immer erreichbar sind. Das macht die Wenigen, die ihre Rechte kennen und wahrnehmen, verdächtig.

    Was wurde nicht darum gekämpft, dass Frauen auf die direkte Frage nach ihrer Schwangerschaft im Bewerbungsgespräch lügen dürfen, weil sie genau wissen, dass Schwangerschaft im Job ein Makel ist. Es ist uns freigestellt, unsere Kommunikation zu verschlüsseln oder nicht. Aber die Wirklichkeit ist, im Extremfall werden Crypto-Nerds vom Verfassungsschutz beobachtet.

    Beim Thema Impfprivilegien werden die gesellschaftlichen bzw. kapitalistischen Konformitätszwänge so aussehen, mein Mitternachtsorakel: Wenn das nicht sofort geregelt wird, werden vielleicht noch dieses Jahr, vielleicht im Januar die ersten Unternehmen Leute, die sich freiwillig haben impfen lassen und freiwillig ihren Impfnachweis dem Personalbüro zeigen, als Held.innen feiern und bevorzugt arbeiten lassen.

    Als erste Lohnabhängige werden Krankenpfleger.innen und Ärzt.innen geimpft. Jetzt kommen vielleicht romantische Vorstellungen auf, da werde es nicht so zugehen wie in der Industrie. Gerade unsere Krankenhäuser sind Privatunternehmen. Auch die öffentlichen Krankenhäuser agieren so, und wurden zusammengekürzt, da wird auch fleißig ausgebeutet. Und die Gesundheitsberufe sind nicht die aufmüpfigsten, die einen haben gar keine Kraft dazu übrig, die anderen profitieren überdurchschnittlich und haben traditionell weniger an Arbeitsbedingungen auszusetzen als beispielsweise Amazon-Angestellte.

Gottesdienstfeier.

Gottes Dienst feiern.

Was haben wir gemacht? Was wollen wir feiern?

Eingekauft.

Vielleicht waren wir barmherzig, haben Geld gespendet.

Wo, wann, wie haben wir den Exodus aus der Sklaverei gefördert?

Wo, wann, wie haben wir vorgelebt, dass die Erfolglosen, die Ausgegrenzten, die Gehetzten, Heimatlosen unseres Gottes liebste Kinder sind?

Wo, wann, wie sind wir mit der Peitsche durch die Konsumtempel?

Wo, wann, wie haben wir die Macht der Solidarität und emanzipierten Verhaltens bekannt und der Verwirklichung näher gebracht?

Wo, wann, wie haben wir die Freiheit besungen und um ihr Verständnis gerungen, wovon denn frei?

Wo, wann, wie haben wir herausgeschrien, geflüstert und geschrieben, dass der Mensch der Gott des Menschen ist?

Wo, wann, wie haben wir Schuldgefühle und Erniedrigung zum Teufel gejagt?

Wo, wann, wie haben wir die Prediger von Schuldkomplexen und moderner Ablässe ausgelacht?

Wo, wann, wie haben wir die unbedingten, qua Geburt jede.m Lebewesen gegebenen Rechte und Würde hochgehalten und gegen von Menschen gemachte (Grund-) Gesetze verteidigt?

Wo, wann, wie haben wir Opfer und Kult verweigert?

Wo, wann, wie haben wir uns geweigert, Mammons korruptes Bodenpersonal auch unter den »Gottesdienern« noch fetter und mächtiger zu machen?

Wo, wann, wie haben wir für den Bedürfnissen alle.r gerechte Strukturen gekämpft, in denen niemand mehr auf Almosen angewiesen ist?

Welchem Gott diene ich? Welchem Gott dienst du? Nein, ich meine, welchem Gott dienst du?

Wie kann ich das, wie kann ich mich verbessern?

Welchen Gott willst du verwirklichen? Welchen Gott will ich realisieren, aus tiefster Seele?

Wie eine Große Erzählung zerstören, die vom Exodus aus Ausbeutung und Erniedrigung erzählt und deshalb gefährlich ist?

working hands »working hands« by aarongilson is licensed with CC BY-NC-ND 2.0. To view a copy of this license, visit creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Repression klappt nicht so gut. Was klappt und vor allem immer perfider perfektioniert wurde, ist eine Mischung aus folgenden Vorgängen, und sicher noch viel mehr Einflüssen, bewusst und unbewusst:

  • Verjenseitigung des Narrativs,
  • Überhöhung der kämpferischsten Führungspersönlichkeiten zu Göttern, Götterkindern und privilegierten Priestern,
  • Psychologisierung und Moralisierung, Entpolitisierung, der Lektüre,
  • Etablierung der Anhänger, Delegation der revolutionären Praxis auf Ämter und deren Inhaber,
  • Kompromittierung durch Kompromisse, den Feind umarmen, Assimilation der Anhänger,
  • in späteren Phasen Pervertierung des Narrativs zur Religion und dann zur Herrschaftsreligion,
  • Korrumpierung der einflussreicheren Etablierten unter den Anhängern durch äußere Macht; divide et impera: teile und herrsche, vergib klug Privilegien und spalte die Anhängerschaft immer mehr,
  • Angst und Sicherheitsbedürfnis der Menschen ausspielen gegen ihren Freiheitstraum,
  • Vermengen der verformten Weltanschauung mit der systemimmanenten Ideologie,
  • in den Phasen, in denen die Große Erzählung noch unmittelbar verstanden zu werden droht: Vorenthalten allgemeiner Bildung,
  • Okkultierung z.B. durch elitäre Bildungssprachen und Bildungssprache, später auch durch exklusive Begrifflichkeit und Sondersprache, weil eh keiner mehr hinter die offizielle Deutung schaut,
  • Übersetzung der die Große Erzählung transportierenden Literatur aus den antiken in jeweils geläufige Sprachen entsprechend der gewünschten Deutung, am besten aus eigener Überzeugung der Übersetzer,
  • den humanistischen, ketzerischen, sozialistischen, verängstigt-trotzigen Träumern ihre Kinder nehmen:
    • als Menschenopfer auf Altarsteinen oder virtuellen Altären des Konsums, der Drogen, der Verblendung, der Ausrottung durch faschistische, diktatorische Staaten,
    • als Kanonenfutter: Kindersoldaten, jugendliche letzte Aufgebote, wehrpflichtige junge Erwachsene, zivile Kollateralschäden,
    • in Hungerspielen,
    • als Straßenverkehrsopfer, als Opfer von Umweltgiften, Bandenkriegen, ...

Leiden und Tod von Kindern bricht viel mehr Erwachsene, als durch ihr eigenes Leid gebrochen werden können.

Der große Gegenentwurf zum Kult für Baal, für Mammon, und deren Priester, wird so mit langem Atem selbst zum Kult, schließlich zum Mammon-Kult.

Ist die Saat aufgegangen und das völlig pervertierte Bild erst allgemein verinnerlicht, können die ärgerlichen, ruhestörenden, verstörenden Erzählungen und Texte, die die Große Erzählung transportieren, ruhig der rückhaltlosen historisch-kritischen, sozialgeschichtlichen, materialistischen, marxistischen, sprach- und literaturwissenschaftlichen, textkritischen Analyse und Lektüre überlassen werden, das Herausarbeiten der ursprünglichen Großen Erzählung ändert nichts mehr daran, dass sie der weit überwiegenden Mehrheit so heilig sind, dass sie den Gläubigen jenseitig, harmlos und als Trost konsumierbar und den anderen belanglos und langweilig bleiben.