Kritik an der Corona-Maßnahmenverschärfung aus Sicht der Anarchistischen Libertären
Strömung der FREIEN LINKEN
(dieser Text erschien im November 2021 im Freien Funken auf der ursprünglichen Hompage der FREIEN LINKEN, da er dort nun wohl nicht mehr gefunden werden kann wird er hier auch zur Erinnerung gegen das Vergessen erneut veröffentlicht)
Am 08. November trat in Sachsen die 2G-Regel (Geimpft und/oder Genesen) für die Teilnahme am öffentlichen Leben in Kraft. Weitere Bundesländer, allen voran Bayern und Berlin sind nun nachgezogen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis dies in ganz Deutschland flächendeckend gilt. Mit dieser verschärften Regelung verlassen wir nun endgültig die scheinprotektiven Pfade des über Monate etablierten Zwangsgesundheitsfetischismus hin zu einer eigentlich für jeden sichtbaren offenkundigen Apartheitsgesellschaft.
So werden nun Menschen, die sich gegen eine „Impfung“ entschieden haben oder diese aus gesundheitlichen Gründen nicht erfolgen kann, von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Sie sind somit kein akzeptierter Teil der Gesellschaft mehr und durch die entzogenen Gleichheitsrechte faktisch zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Spätestens an dieser Stelle sollte nun bei allen Menschen eine schrille Alarmglocke läuten.
Schon seit Monaten wird im Vorlauf von 2G massiver Druck, mit existentieller Relevanz, auf “ungeimpfte” Menschen ausgeübt, der den Nürnberger Kodex, nach dem medizinische Eingriffe eine aktive und freiwillige Einwilligung nach informierter Aufklärung erfordern, außer Kraft setzt. Zudem wird ein Verzicht auf Kontakt mit ungeimpften Menschen ungehemmt propagiert, ganz zu schweigen von wie selbstverständlich gelebtem Hass, Hetze und Diffamierung gegen diese Menschen. All dies zeigt Charakteristika einer Gesellschaft, die in faschistische Gefilde aufgebrochen ist, eine Entwicklung, gegen die alle Linken selbstverständlich aufbegehren sollten.
Selbst die wissenschaftliche Erkenntnis, dass ein Schutz vor einer Sars-Cov2-Infektion und Infektionsweitergabe durch die verfügbaren Impfstoffe nicht wie suggeriert ausreichend gewährleistet werden kann wird geflissentlich ignoriert 1. Aber die Herrenmenschen scheren sich in postfaktischen Zeiten nicht um logisch nachvollziehbare Entscheidungen denn „Herrenmenschen – Haben das Sagen“ 2. Prinzipiell ist eine Ungleichbehandlung und Diskriminierung von allen Menschen zu verurteilen.
Es scheint, der Weg wissenschaftlicher Daten in politische Entscheidungen steht somit nur genehmen Daten offen, ein klassischer Fall aus der Rubrik conformation bias par excellence, also im Effekt eine Zensur oder Selbstzensur, die nur noch zulässt, was in das herrschaftliche Narrativ passt oder zumindest nicht wagt es in Frage zu stellen.
Beworben wird eine falsche scheinheilige „Solidarität“ die doch irrwitziger Weise versucht die Impflinge zu altruistischen Märtyrern zu erklären. Dies ist jedoch keine echte Solidarität und auch mittels Impfdruck erzwungene Solidarität ist keine solche. Solidarität braucht keinen Druck durch geschürte Ängste mit der Drohkulisse von Repressalien und Gruppenzwang. Zudem werden die Opfer von Nebenwirkungen mit den Folgen derselben allein gelassen. Für derlei Irrelevantes am Corona-Himmel scheint das Wort Solidarität dann ganz eilig aus dem Werte- und Handlungsrepertoire ausgeklammert zu werden.
Die in Artikel 3 des Grundgesetzes festgehaltenen Gleichheitsrechte haben den Zweck genau eine solche Entwicklung wie wir sie nun erleben zu verhindern. Man kann den Verlust von etwas jedoch nur empfinden, wenn man sich des Innehabens dieses oder der Sehnsucht danach jemals bewusst war. Und wer sich nicht bewegt kann seine Fesseln nicht spüren.
Unsere kapitalistisch ausgerichtete Gesellschaft kultiviert jedoch – durch Konsumglorifizierung und Konsumbetäubung der Menschen – die Isolation der Bevölkerung vom Freiheits-bewusstsein und Freiheitsbegriff. Das seit Monaten verordnete social distancing sowie die politisch vorangetriebene Spaltung der Gesellschaft führte zudem die Isolation der Menschen in zutiefst widernatürliche Sphären. Die isolationistische Gefahr erkannte schon Bakunin, indem er konstatierte: „Endlich kann der isolierte Mensch kein Bewußtsein seiner Freiheit haben“ 3.
Die mit 2G eingeführte Apartheit befeuert außerdem die Entmenschlichung der Gesellschaft, ohne die vor Augen geführte Warnung zu erkennen. Bakunin sagte diesbezüglich treffend „Nur solange ich die Freiheit und das Menschentum aller Menschen, die mich umgeben, anerkenne, bin ich selbst Mensch und frei“ 4.
Wir Anarchisten stellen uns gegen diese Entwicklung und sagen mit Erich Mühsam „Freiheit ist der Inbegriff alles anarchistischen Denkens und Wollens. … um der Freiheit willen kämpfen wir für Gleichheit, Gegenseitigkeit und Selbstverantwortlichkeit …“ 5.
Anarchismus steht für eine Gesellschaft, welche die Prinzipien der Herrschaft, Machtmissbrauch und Zwang auf allen Ebenen ausschließt und auf Basis gemeinschaftlich vereinbarter Regelungen verbindende Solidarität, Gleichwertigkeit, Freiheit und Freiwilligkeit lebt und dabei die verschiedenen Bedürfnisse jedes Einzelnen anerkennt und in gegenseitig geregeltem Einvernehmen befriedigt. Der Staat als solches ist dementsprechend kein geeignetes Instrument, um das Zusammenleben von Menschen zu gestalten.
Was aber ist der Staat tatsächlich, der meint uns mit 2G beglücken zu müssen und meint uns vor uns selbst beschützen zu dürfen? Männer mit Waffen, zu denen sich jetzt eben auch jene Männer und Frauen mit Spritzen gesellen. Der Staat, der uns segregiert, sprich uns spaltet und gegeneinander aufhetzt. Teile und herrsche, ein Prinzip so alt und doch so modern. Ein Moloch voll mit korrupten Politikern die schamlos die Drehtür schwingen und mitunter direkt aus dem Mandat auf gut honorierten Posten in der oligopolen Wirtschaft landen. Skrupellose Karrieristen in der Bürokratie des Staates, die bereitwillig das exekutieren was die Lobbyisten der Mächtigen durch direkte Einflussnahme gegen die Interessen der Bevölkerung in Gesetze einfließen ließen. Jetzt teilt er wieder, die Guten ins Körbchen, die Schlechten müssen zukünftig draußen bleiben. Die Schlechten das sind die “ungeimpften” Gesunden, die Nonkonformen, die sich im „heiligen“ Krieg der Wehrkraft des Volkskörpers entziehen wollen und dreist auf der Selbstbestimmung über ihren Körper bestehen.
Nein mit uns Anarchisten ist das nicht zu machen, wir bestehen auf der unbedingten Freiwilligkeit einer jeden Impfentscheidung. „Frei ist der Mensch, welcher freiwillig handelt, der alles, was er tut aus der eigenen Einsicht der Notwendigkeit oder Wünschbarkeit seiner Tat verrichtet“ 6. Dieser Staat ist einer, der sich nicht mehr an sein Grundgesetz hält und durch plumpe unverhohlene Erpressung seine Bürger nötigt auf ihr im Grundgesetz Art.2.2 garantiertes Recht auf körperliche Unversehrtheit zu verzichten. Aber wann kümmerte ihn das schon, die „Schlachtbänke“ der Geschichte geben jedenfalls ein grauenhaftes Zeugnis davon.
Die staatstreuen Paniktroubadeure mit unterschiedlichster Motivlage faseln etwas von „mutigen Entscheidungen“, als ob es Mut braucht um Mitläufer zu sein. Dahinter steht auch in Wirklichkeit die Aufforderung Mittäter zu sein, denn die Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen ist ein Verbrechen. Zudem ein Verbrechen aus niedersten Motiven, ist die basierende Triebkraft doch sehr häufig in politischem Opportunismus und finanzieller Vorteilnahme zu sehen. Mutig wäre es zu sagen „ich mache da nicht mit“, etwa Ärzte und Ärztinnen die Nebenwirkungen ernst nehmen und infolgedessen bei dem Experiment nicht mehr mitmachen, es würde zeigen eine Lehre aus der Geschichte gezogen zu haben und für ein menschenwürdiges Leben in Selbstbestimmung einzutreten. Aber was zählt denn die Selbstbestimmung der Bürger eines Landes für jene die danach trachten sich aus den Mitteln des Staates gut dotierte „reputable“ Pfründe zu verschaffen?
Für die Bürokraten eines Staates ist die Mehrheit der in ihm lebenden Menschen reine Verfügungsmasse und für die Oligarchen, mit denen sie kooperieren eine Ressource. Beiden geht es in ihrem technokratischen Machtwahn um Kontrolle. „Zwischen der revolutionären Diktatur und dem Staatsprinzip gibt es nur äußerliche Unterschiede. In Wahrheit wollen beide das Gleiche: die Beherrschung einer Mehrheit durch eine Minderheit im Namen der angenommenen Dummheit der ersteren und der angenommenen höheren Intelligenz der letzteren. Deshalb sind beide gleichermaßen reaktionär. Ihr Ergebnis ist die dauernde Festsetzung der politischen und ökonomischen Vorrechte der herrschenden Minderheit und die politische und ökonomische Versklavung der Volksmassen ... “ 7.
Wir Freie Linke der Anarchistisch Libertären Strömung werden uns der Knechtschaft nicht beugen, wir sind keine gefügigen Sklaven denn wir haben Menschlichkeit im Herzen und sind in freien Gedanken geeint mit den freien Denkern aller Zeiten denen Freiheit, Freiwilligkeit und echte Solidarität unverzichtbare Ideale waren und sind. „In einem Staat gibt es notwendigerweise Beherrschung und deshalb Sklaverei; ein Staat ohne offene oder versteckte Sklaverei ist undenkbar … “ 8.
Wir laden dazu ein mit uns zu diskutieren, wie wir zukünftig leben wollen, stellen aber gleich fest 2G oder 3G sind für uns keine Lösungen, sondern Auswüchse des Problems und geben gleich eine Antwort mit:
In FREIWILLIGKEIT, FREIHEIT und echter SOLIDARITÄT gegen jede Form von FASCHISMUS!
Quellen:
1 Singanayagam A et al., 2021, Lancet Infect Dis. Community transmission and viral load kinetics of the SARS-CoV-2 delta (B.1.617.2) variant in vaccinated and unvaccinated individuals in the UK: a prospective, longitudinal, cohort study. doi: 10.1016/S1473-3099(21)00648-4 Kampf G, 2021, Lancet. COVID-19: stigmatising the unvaccinated is not justified. doi: 10.1016/S0140-6736(21)02243-1
2 Zitat aus Songtext „Herrenmenschen“ der Punkband Hass, 1992
3, 4 Michail Bakunin, Gott und der Staat. 1871
5, 6 Erich Mühsam, Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat. 1933, Fanal-Verlag Erich Mühsam
7, 8 Michail Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie. 187